Vor kurzem haben die Staatsführer von Serbien und Kosovo einen wichtigen Schritt gewagt. In ihrem eifrigen Bemühen die bilateralen Beziehungen zu normalisieren, wurde am 13. November das Telekommunikationsabkommen vereinbart, eines der heikelsten und umstrittensten Themen des laufenden Dialogs.

Vor ein paar Jahren noch hätte lediglich ein gelegentlicher Händedruck zwischen serbischen und kosovarischen Politikern für eine Protestwelle in Serbien gesorgt.

Dies kann als Höhepunkt der neuen Strategie gegenüber dem Kosovo gesehen werden, den der serbische Premierminister Aleksandar Vucic mit seiner Serbischen Progressiven Partei (SNS) seit über 3 Jahren bestrebt. Hier wird die Idee des Kosovos als unverzichtbarer Teil Serbiens langsam zur Seite geschoben, wenn auch mit gewissen Schwierigkeiten.  Es ist ein interessanter Weg, den Belgrad folgt, zumal es eine ganze Reihe von innovativen Manövern gegenüber Pristina gibt, ohne dass Serbien öffentlich den Staat Kosovo anerkennt.

Dennoch hat Pristina Grund, sich zu freuen: Ab dem 15. Dezember wird die internationale Vorwahl +383 offiziell dem Kosovo zugesagt. Eine wichtige Bedingung in den Verhandlungen, denn im Austausch werden im Kosovo den serbischen Gemeinden neue Gemeinschaften zugewiesen.

Für Pristina symbolisiert die neue Telefonvorwahl einen wichtigen Schritt auf dem Weg seiner Unabhängigkeit. Edita Tahiri, Minister für Verhandlungen mit Serbien, verwies auf das Abkommen als „sehr positive Nachricht für Kosovo und seine Bürger.“

Unterdessen entgegnete Marko Duric, Direktor des Kosovo-Büros der serbischen Rundfunkanstalt (RTS): „Als Pristina darauf aus war, Serbiens Eigentum für sich zu gewinnen, akzeptierte Belgrad keine Bedingungen, sondern wartete ein Abkommen mit erheblich besseren Lösungen ab. Dies zeichnet sich auch in den Medien ab, da Teil des digitalen Spektrums für serbisch-sprachige Medien freigehalten sein wird.“

Dies unterstreicht einen Stopp auf alle verschiedenen Vorwahlen, die derzeit im Kosovo verwendet werden. Kosovo-Serben wird es erlaubt sein, weiterhin das serbische Netzwerk mit ihrer jetzigen Vorwahl zu nutzen, wobei aber Anrufe nach Zentralserbien als Ferngespräche eingeordnet sein werden. Telekom Srbija wird außerdem ihr kosovarisches Eigentum an die Tochtergesellschaft MTS d.o.o. übertragen.

Mit diesem Abkommen und weiteren erfolgreichen Kooperationen mit Pristina, erhofft sich Belgrad nun die Weiterführung von Gesprächen mit der EU betreffend ihrer Mitgliedschaft. Gratulationen wurden bereits  von anderen Staaten erhalten. Man sieht, connecting people muss nicht nur ein Werbeslogan bleiben!

 

Bildquelle: http://www.rferl.org/a/kosovo-international-phone-code-serbia-deal/28114990.html