Drama

Andrej Kurejtschik (Andrei Kurejčik)

© Deutsche Übersetzung: Georg Dox

Überarbeitung: Katharina Schmitz

 

Handelnde Personen:

(Der) ALTE

(Der) JUNGE

(Die) NEUE

(Die) OPTIMISTISCHE

VOGEL

LEICHNAM / (Die) Leiche

(Die) DIREKTORIN (BELEHRENDE)/ Lehrerin

 

Erster Akt

Erste Szene

(Der) ALTE[1]

Ich mag das Theater nicht. Hat mich nie interessiert. Es ist irgendeine Dummheit. Ein Unfug. Urteilen Sie selbst: wozu ist das Theater gut? Soll sowas Unterhaltung sein? Erwachsene Leute schneiden Gesichter /ziehen Fratzen, drehen einem den Hintern zu, lachen über was hihi haha. Benimmt sich so ein vernünftiger Mensch? Dabei ist das Ganze nicht einmal wahr! Unsinn und Zeitvergeudung/verschwendung.

Solche Visagen, solche Pranken! Die (Schauspieler) sollten lieber pflügen. Setz so einen auf einen Traktor und der pflügt dir zehn Hektar… am Tag! Oder noch mehr! Und diese Frauen erst! Sie sollen Kinder kriegen, Borschtsch[2] kochen! Der Staat unterstützt sie. Das wäre nützlicher. Geschminkte Männer, die auf der Bühne mit dem Arsch wackeln, wer braucht das?

(Pause)

Parasiten. Was soll man sagen? Parasiten! Abschaum. Verräter. Zuerst füttert man sie und dann beißen sie die Hand, die sie füttert. An meinem Busen hab ich sie genährt, die Verräter!

Deswegen gibt’s auf dem Dorf auch kein Theater. Das Dorf akzeptiert diesen Mist nicht. Ein Bauer ist was. Er ist wie die Erde, aus der er stammt. Er ist rein. Ihn betrügst/täuschst (padmanvać)du nicht. Deswegen gibt’s auf dem Dorf auch keine Gallerien. Wenn man aus dem Fenster schaut, sieht man eine solche Schönheit, da braucht man keine Bilder. Aber sind das überhaupt Bilder? Schmierereien. Chagall-Schmagall. Dreißig Millionen Dollar, vierzig, ja meinetwegen hundert. Es sind doch Schmierereien!

Vor unserem Fenster waren Apfelbäume. Dahinter das Feld auf dem die Pferde der Kolchose[3] weideten. Schöne Tiere. Ich weiß selbst nicht warum, aber mich zog es das ganze Leben zu den Pferden. Pferde sind still/ruhig und gehorchen. Arbeiten bis zum Umfallen. Verlangen nichts. Ja, es gibt Stuten, die sind launenhaft. Aber streich ihnen mit der Peitsche über den braunen Rücken und sie werden seidenweich. Dann legst du ihnen Scheuklappen an und ob’s stürmt oder schneit, es geht voran. Sie sind so, wie das Land sein müßte. Arbeitsam. Ehrlich. Fressen aus der Hand, der/den Blick gesenkt. Manchmal träume/denke ich, es wäre gut, dieses Land wäre ein Pferd!

Wir würden eine gemeinsame Sprache finden. Es gäbe Hafer, es gäbe Heu, wir würden (zusammen) pflügen und sie würden mich lieben.

 

Zweite Szene

(Die) OPTIMISTISCHE

Ändern kann man alles! Wirklich alles! Man muss nur wollen und dann kann man alles zum Besseren verändern. Das ist meine Devise, meine message! Message, wissen Sie, das heißt sowas wie Botschaft. Simsalabim, das ist meine Botschaft: Ich habe eine Botschaft ans Universum. Ich liebe Botschaften ans Universum. Weil mir das Universum dann antwortet: Du bist super! Lena, du kämpfst für das Positive! Und du kriegst so viel Positives, wie du nur willst.

Ich bin aus Grodno. Grodno – das ist wie im Westen… sozusagen der europäische Teil von Belarus. Vor dem Krieg waren hier Polen. Früher war unsere Stadt sehr schön aber auch ganz schön alt, sowjetisch, verfallen. Aber jetzt kommen die Polen zu uns und bewundern unser Grodno! Wir wollten die Stadt verändern und haben’s geschafft! Schauen Sie meine Maniküre! Ich hab früher den Perlglanz geliebt, die grellen Farben passen nicht zu meinem Typ. Ich hab mir dann gedacht: weiß rot weiß. Schöne Kombination. Weiß. Rot. Weiß. Modisch. Die Farben unserer Nationalflagge.

Übrigens. Diese Maniküre habe ich mir auch zur Hochzeit gemacht. Haha. Sie denken vielleicht zu meiner Hochzeit? Nein, ich bin noch zu haben. Ich wart noch auf den Richtigen. Ich bin noch beim Casting. Nein, ein Scherz. Es war die Hochzeit von meiner Schwester Mascha. Für sie wars richtig. Sie ist ja auch schon einundzwanzig! Ein Super Typ. Ich freue mich irrsinnig für sie! Sehen Sie, ich sag’s ja, das Universum liebt uns! Die Hochzeit war für den 9. August geplant, einen Sonntag, ein Super Tag! Er ist auch ein Super Typ. Aus der Ukraine. Zwei Meter groß, sportlich, joggt jeden Tag. Sieht toll aus, versteht sich. In diesem Punkt habe ich sie, ehrlich gesagt, beneidet. Die Ukrainer sind einfach geil! Lviv[4] ist schon fast mein Zuhause. Es ist einfach toll. Der Kaffee und die Schokolade! Selbst in den Cafés „Masoch“ und „Kriivka“[5] habe ich mich nicht gefürchtet!

Wegen der Hochzeit am 9. wollte ich mich in meinem Wahllokal entschuldigen lassen. Ich habe eine Freundin gebeten, dass sie für mich zur Wahlbeobachtung geht. Aber sie haben uns nicht einmal reingelassen! Wegen Corona, haben sie gesagt. Alle dürfen rein, aber wir nicht, wegen Corona. Da wollten wir von draußen schauen, was da vorgeht! Aber sie haben die Fenster mit Papier verklebt. Das ist doch ein Witz! Wir haben dann einfach gezählt, wie viele Leute zur Wahl gehen/gegangen sind. Wie viele mit weißen Armbändern/Armbinden[6] dabei sind, die für Veränderung stimmen. Aber es war alles falsch! Es sind dreißig Leute gekommen und sie haben gesagt, es waren 126! Das ist völliger Wahnsinn! Es ist alles falsch! Wie kann man nur so betrügen!

 

Dritte Szene

LEICHNAM

BATE[7] – Champion! BATE – Champion! Jeder kennt uns in der Stadt! Alle! Wir sind Hooligans und verbreiten Angst und Schrecken! Hey, was schaust du so blöd? Willst du einen Tritt in den Arsch?

….. Das Spiel ist vorbei. Ein richtig schönes Spiel – hier, schau auf meine Nase! Zweimal gebrochen! Da, die Narbe, von einem Schlagstock der Brüder von Dynamo[8]. Dreizehn Stiche. Eine blutige Geschichte. Trotzdem haben wir mit ihnen gesoffen! Mit den Brüdern! Sie sind einfach geil! Ich liebe sie. Den Gegner muss man schätzen. Willst du dich prügeln, mach das! Aber ehrlich. Kinder – nein, Weiber – nicht anrühren! Zwei oder drei gegen einen, auch Scheiße! Die Bullen bleiben draußen. Und das wichtigste: Wenn du eins in die Fresse kriegst, beklag dich nicht!

(Pause)

Nicht wie dieser Schnauzbart[9]…. Wenn du schon zeigen willst, dass du stärker bist – kein Problem! Kämpfe, du Schweinehund, aber ehrlich! Schreit herum, labert den Fernseher voll, seine Untergebenen singen ihm Loblieder, lass lieber einmal die anderen ran. Alle Stimmen kommen auf den Tisch, alle die dagegen sind, die Oppositionellen, die Freimaurer. Zählen und Klappe halten! Jede Stimme ist wichtig. So geht das nicht, du Arschloch, hintenherum. In den Rücken fallen. Alle, die gegen dich sind, einsperren lassen. Es ist erbärmlich: In den 26 Jahren hat nicht ein einziger ehrlicher Mann gegen ihn opponiert. Alles nur Schläger, Diebe, Verbrecher. Ich habe sie alle so satt, ehrlich, ich habe sie satt.

26 Jahre…. genau so lange, wie ich lebe. Auf den Tag genau. Solange ich lebe, liebe ich Fussball. Und das Arschloch hasse ich.

 

Vierte Szene

JUNGE[10]

Früher war ich verrückt nach Counter-Strike[11]. Vielleicht nicht wirklich verrückt. So lange habe ich es gar nicht gespielt. Aber immerhin, nachts, unter der Decke. Aber dann habe ich es aufgegeben. Also zuerst Counter-Strike, dann bin ich auf DotA[12] abgefahren. Der Alte hat’s verboten und mir das Notebook weggenommen. Scheiße. Europas letzter Diktator. Scheiße.

Alle normalen Kinder spielen und was ist dabei ? Und er: Willst du wie die anderen sein? Wie die? Was fällt dir ein?

Scheiße…. Papa! Die anderen dürfen….

Dann kommt er wieder mit der alten Leier, dass damals die Jugend noch eine richtige Jugend war. Und der Komsomol, und die Baubrigaden, was sie nicht alles gebaut haben, und Afghanistan, wie sie dort die Dörfer verteidigt haben und wie sie die Kühe gemolken haben und wie sie die frische Milch getrunken haben… Ich hasse frische Kuhmilch, sie riecht nach Hund und ich scheiß mich an, sofort. Ich hasse diese Geschichten! Die Sowjetunion! Ich habe keinen Tag in der Sowjetunion gelebt. Ich bin 16. Dort gab es auch nichts. Kein Internet! Kein Smartphone! Tablet! Keine normalen Filme. Sie haben nur gemolken und Wodka gesoffen.

Aber ich spiele natürlich trotzdem am Computer. Wassja lässt mich und dann spiele ich. Heimlich und ihm zu Fleiß. Wassja ist mein einziger Freund. Er wird 32. Er trifft mit dem Messer genau ins Ziel – aus mehr als zehn Meter Abstand. Er ist super. Er ist mein Leibwächter.

Davon weiß selbst die Ratte nichts. Die Ratte – das ist Larissa Nikolajewna, sie schaut, dass ich meine Aufgaben mache. Sie bringt mich zur Schule und holt mich ab. Sie ist schrecklich und spioniert, steckt überall ihre Nase hinein. Ich weiß, dass sie mein Telefon überwacht und dem Alten alles hinterbringt. Ich muss ihr die Aufgaben zeigen, bevor ich sie in der Schule abgebe. Und sie sagt den Lehrern auch, wie sie sie zu benoten haben. Pädagogin! Larissa die Ratte. Einmal habe ich gehört, wie sie sich unterhalten haben. Wie der Alte gesagt hat: Der Junge braucht immer eine Frau um sich. Sonst sehnt er sich nach seiner Mutter. Und du, Larissa, sollst sie ersetzen.

Kann man eigentlich die Mutter ersetzen? Manchmal denke ich: Liebe ich meinen Vater? Ich bin schließlich sein Sohn. Ich sollte ihn lieben… sollte. Alle sollten ihn.

 

Fünfte Szene

VOGEL

Im Bett ist sie keine Wucht. Sie bemüht sich redlich. Stöhnt und windet sich. Aber das ist es nicht. Die Lugansker[13] Weiber haben mich anders ausgequetscht: Ich war nass wie nach der Sauna. Da brauchst du Eiswürfel um runterzukommen. Lippen hatten die wie Fahrradschläuche. Solche! Aber Mascha, naja, Belarus. Hier sind sie alle ein bisschen feinfühliger und zurückhaltender. Aber sie ist hübsch, weiße Zähne, gepflegt.

Hier habe ich eine Aufgaben. Alles läuft wie geplant. Bis jetzt zumindest.

Es gab schon Phasen, da war das nicht so. Einmal steht er dir, dann wieder nicht. Bei einer Übung hatten wir einen Sanitäter, der sagte, das sind die Nerven. Ist ja auch verständlich. War stressig damals 2014. Ein Durcheinander! Zuerst dachte ich, ok, das war’s. Dafür kriegst du zehn Jahre. Wofür? Für die Verteidigung des Vaterlandes? Für den Antifaschismus? Aber, Gott sein Dank, haben wir uns da schon grüppchenweise abgesetzt und sind ihnen durch die Lappen gegangen.[14]

Wir waren eine wirklich brutale Truppe. Echt wilde Hunde.[15] Ein Teil ist in der Ostukraine gelandet, ein Teil im Kaukasus, ein Teil ist sogar bis nach Moskau gekommen, hauptsächlich die Offiziere. Naja und einige eben hierher,  ins „sowjetische“ Belarus. Nach Europa. Wir haben hier ein Kasino, es ist sauber, der Sold normal. Die Ideologie ist auf Anhieb verständlich: gut – schlecht, schwarz –  weiß. So muss es sein. Aber es gibt auch Nachteile… naja, über die Weiber habe ich schon geredet.

(Pause)

Die Hochzeit war nicht gerade zur rechten Zeit! 9. August. Ich wollte mir Urlaub nehmen… aber das Gefühl sagte mir, das wird nix. Da gibt’s troubles. Das geht an die Nieren. Von so was wird man richtig impotent. Das ist wie im Winter 2014 in Kiew. Da war auch zuerst alles ok. Wir haben sie zurückgedrängt. Tod den Bandera-Leuten, usw. Wir haben sie uns einen nach dem anderen vorgenommen. Russland hat Unterstützung geschickt. Zehn Einheiten. Vova Putin wird seinen Janek Janukowitsch schließlich nicht fallen lassen. Aber ich hatte schon damals das Gefühl, das geht nicht gut aus. Und auch jetzt habe ich das Gefühl, da stimmt was nicht. Und das alles vor der Hochzeitsnacht…

 

Sechste Szene

NEUE[16]

Für gute faschierte Leibchen braucht man unbedingt viel Fett. Wenn man nur fettloses Fleisch nimmt, werden sie trocken. Ich mache das daher so: Ich nehme Faschiertes vom Rind und Faschiertes vom Schwein und unbedingt noch ein Stück Speck dazu. Also mindestens zwanzig Deka. Von der Schwarte. Dann drehe ich alles durch den Fleischwolf. Dann kommen Zwiebel, Knoblauch und die Gewürze dazu oder man faschiert es gleich mit dem Zwiebel und den Gewürzen. Ich hab’s jetzt schon länger nicht gemacht. Serjoscha hat meine Leibchen geliebt. Hat gleich zehn davon gegessen auf einen Sitz, und die Kinder auch.

Sergej…. Er kommt von einer seiner Dienstreisen nach Hause, er ist total erschöpft. Er hat alles dokumentiert: den Schmutz, die Missstände, die Probleme der Menschen, mit denen er in Kontakt kommt. Ihm, dem Blogger, sagen sie ja, wie es ist. Er ist total fertig: „Wie ist das nur möglich! Wie wird hier gelogen! Lügen über Lügen! Lügen über Lügen! Im Fernsehen sieht man das eine, aber die Wirklichkeit ist komplett anders!“ Ich stell ihm die faschierten Leibchen hin und er kann sich entspannen.

Ich frage mich jetzt oft… Wenn ich vor dem Spiegel sitze und das Telefon abstelle, damit sie mich nicht in Stücke reissen, einmal die BBC dann wieder CNN, dann die eigenen Stationen und die anderen. Wenn ich so vor dem Spiegel sitze und mich kämme, scheinbar eine Ewigkeit lang, dann habe ich nur einen Gedanken im Kopf: Was machen die Leute alles aus Liebe?

(Pause)

Früher hätte ich wohl gesagt: alles. Aber jetzt – wohl eher, nein. Nicht alles.

Sterben? Kann schon sein, dass das manchmal die einfachste Lösung ist. Du hörst auf zu existieren. Dann brauchst du nichts mehr entscheiden. Du hast dich geopfert. Dein Leben hingegeben. Die Mission ist erfüllt.

Aber was, wenn du leben willst?

(Pause)

Die Kinder fragen oft, wann sie den Vater freilassen. Mama, du bis ja jetzt Präsidentin, warum kannst du ihn nicht freilassen? Was soll ich ihnen sagen? Ich bin Präsidentin. Ich habe nichts. Ich bestimme nichts. Nicht einmal mich selbst.

 

Siebente Szene

DIREKTORIN

Ich habe 37 Dienstjahre hinter mir. 37 Jahre. Ich habe fünf Auszeichnungen vom Unterrichtsministerium erhalten. Mit Brief und Siegel! Vier verschiedene Minister haben unterschrieben. Einer hat mich sogar beim Präsidenten zur „Lehrerin des Jahres“ vorgeschlagen, aber an irgendwas ist es dann gescheitert.  Aber egal, ich beklage mich nicht, weil ich weiß, der Präsident wird sich an uns erinnern. Der Präsident wird sich an alle erinnern. An die Lehrer, die Melkerinnen, an die Pensionisten, an alle. Welch ein Gedächtnis! Was für ein Gedächtnis, sich an alle zu erinnern! Immer, wenn ich an diesen Kopf denke, bin ich fassungslos.

Den Schülern sage ich, Ihr sitzt mit eurem technischen Spielzeug herum. Und dieser Mensch denkt die ganze Zeit nach und löst die Probleme. Nichts bleibt ihm verborgen. Damit es euch einmal besser geht. Damit im Land Stabilität herrscht. Er hat euch die Lehrbücher gegeben, er zahlt unsere Gehälter, gibt uns Arbeit. Welche Gebäude hat er nicht errichten lassen, welche Blumenbeete hat er nicht pflanzen lassen. … Er hat einen Sputnik ins All geschickt, alles, damit ihr etwas lernen könnt. Und ihr seid so gewissenlos!

Aber dann hat er diese Wahlen angesetzt. Warum hat er das getan? Es sind doch Ferien. Alle sind auf der Datscha. Tomaten, Wassermelonen. Datscha! Die ganze Verantwortung lastet auf uns Pädagogen. Das finde ich nicht gut. Man hätte gar nicht erst wählen dürfen. Was diese Wahlen für Probleme mit sich bringen. Schauen Sie, was bei Wahlen herauskommt: Trump, Poroshenko, Jelzin – lauter Schädlinge. Es ist doch auch so klar, was das Volk will. Denn das Volk will immer nur eins – Stabilität. Und warum will es die Stabilität? Für unseren Präsidenten! 26 Jahre, da ist noch alles klar. Alles stabil. Und hoffentlich bleibt es so. Ich habe noch vier Jahre bis zur Pension. … Unser Gymnasium ist eine Vorzeigeschule… an unserem Gymnasium war sogar der Sohn des Präsidenten.

Mich stören die jungen Pädagogen. Was haben sie eigentlich im Kopf? Westliche Propaganda. Wie werden wir auszählen? Ich habe ihnen immer gesagt: Was das Land von euch fordert, das müßt ihr machen! Die da oben sind klüger als ihr. Ihr wollt arbeiten? Bitte, dann arbeitet. Nehmt euch die Arbeit und vorwärts. Aber Wahlen: Da heißt unsere Pflicht Stabilität. Da müssen wir das Vaterland retten. Und dafür bekommen wir auch unsere Prämie. Ich habe Gott sei dank fünf Mal die Wahlen an unserer Schule geleitet. Immer so, wie es sich gehört. Immer mit den vorgegebenen Resultaten und immer haben wir die Prämie bekommen!

Nur die Beobachter kann ich nicht leiden. Was willst du da eigentlich beobachten? Und wenn schon. Ich habe alle Zahlen im Kopf. Trotzdem: es regt mich auf!

 

Achte Szene

NEUE Wo spreche ich hin? In die Kamera… aha…. ja. Jetzt …. (Pause) Guten Tag! Ich bin die Kandidatin zu den Präsidentenwahlen Swetlana Tichanowskaja. Ich bin 37 Jahre alt. Geboren in der Polessje[17]. Ich habe die philologische Fakultät der pädagogischen Hochschule in Masyr abgeschlossen. Ich spreche weißrussisch, russisch und englisch.

Ich wollte nie Karriere machen. Ich bin zuallererst Ehefrau und Mutter. Hausfrau. Das kann ich auch am besten. Ich habe mich nie für Politik interessiert. Ich war mit meiner Lage völlig zufrieden.

Vor einem Jahr hat mein Mann Sergej Tichanowski sein Projekt „Ein Land zum Leben“ gegründet, in dessen Rahmen er sich mit Leuten unterschiedlichster Berufe getroffen hat. Sie haben ihm erzählt, was sie beunruhigt, was sie empfinden, was sie über Belarus denken. Die Leute haben über ihr nicht immer einfaches Schicksal gesprochen und träumen von einem Leben in Freiheit in einem reichen Land.

Was mich am meisten erschüttert hat, war, dass die Leute, die vor der Kamera gesprochen hatten, im Gefängnis landeten. Bitte sagen sie mir, wie kann das sein?

Mit solchen Ungerechtigkeiten kann man sich nicht abfinden.

Das ist der Grund, warum ich, als sie meinem Mann Sergej die Möglichkeit genommen haben, zu kandidieren, beschlossen habe, seine Stelle einzunehmen und zu siegen.

Bin ich aus dem Konzept gekommen? Ich kann gar nicht glauben, was ich da sage.

Bis zum Sieg weiterzumachen! Für mich, für meinen Mann, für uns alle, für unsere Kinder. Als Frau und Mutter verstehe ich, dass in einer Familie alle für einen und einer für alle einstehen muss. Ich möchte, dass das auch in unserem Land möglich ist.

Man sagt, eine Frau kann nicht Präsidentin werden. Das stimmt nicht. Niemand hält eine Frau auf, die ihre Familie verteidigt, so wie man auch kein Volk aufhalten kann, wenn es Gerechtigkeit verlangt.

VOGEL Ist es zu fassen! Totale Scheisse. Die Arschlöcher haben mich eingeteilt am 9. Am 9., 10. und 11. Haben den Urlaub aufgehoben. Alle einberufen. Ich sag zum Kommandeur, ich heirate, ich hab das seit zwei Monaten geplant. Aber er, was glaubst du eigentlich, wer du bist? Selbst wenn du tot wärest, bist du am 9. gestellt. Und noch einmal: Wer glaubst du eigentlich, wer du bist? Ein Trottel! … Er schaut mir gerade in die Augen: Weißt du, was du bist? Ein Trottel!

Ich bin kein Trottel. Ich ruf sofort Mascha an. Scheiße, sag ich, aus der Hochzeit wird nichts. Die Pflicht ruft. Die Arbeit ist wichtig, Mascha. Ich ruf sie extra am Telefon an, damit ich mir das Geschrei und das Gezeter live erspare.… Wegen der Verwandtschaft, die extra aus Lida kommt, wegen des Restaurants, das die Mutter schon angezahlt hat, und dann: Wie kannst du nur? Du bist doch ein Mann, du hast es versprochen… Ja, Scheiße, aber wenn sie nicht kapiert was Pflichterfüllung ist, was soll man da sagen? Ich diene Belarus. Ich diene Lukaschenko, er ist der Oberkommandierende. Das heißt: was er befiehlt, wird gemacht.…

Unser Politoffizier ist ein toller Kerl. Redet wie gedruckt. Klar und deutlich. Den Feinden – der Tod. Polen, Ukrainer und Litauer sind die Feinde. Russen sind keine Feinde – sie wollen uns bloß einkassieren. Heißt, sie sind auch Feinde. Gleichzeitig aber auch Brüder. Und Feinde. Das kommt vor. Vor allem aber werden wir zusammen mit den Russen zuerst die Westler, die Schwulen und das Maidan-Gesindel besiegen und dann werden wir uns die Moskauer vornehmen. Der Boss wird sie nicht so einfach wieder ziehen lassen. Selbst, wenn er nur mehr ein russischer Gouverneur ist.

Scheiße, jetzt ruft wieder Mascha an. Hallo! Was ist? Hör auf zu weinen. Ja, ich verstehe, du bist schwanger. Na und? Wir verschieben sie … Zuerst machen wir kurzen Prozess mit ihnen… Ich passe auf mich auf, ja, ich passe auf. Wenn du gesehen hättest, was sie uns geschickt haben! Sieben Ladungen aus Moskau. Wenn du die Sachen sehen könntest! Wenn die Hitze nicht wäre… Da bist du in einer vollen Ausrüstung mit Helm, Gesichtsmaske, geschient…. Was sagst du? In zwei Tagen ist alles geklärt. Du wirst dich wundern.

JUNGE (ruft) Papa, Papa, was ist mit unserem Internet?

ALTE (ruft zurück) Kolja, ich bin gerade bei einem Interview. Onkel Dima Gordon[18] ist aus der Ukraine gekommen. Lassen Sie sich nicht stören, Dimitri. Sie haben, glaube ich, mich zu meinem Vater gefragt. Ja, einmal, glaube ich, habe ich meinen Vater gesehen, als er zu uns gekommen ist. Ja, ich erinnere mich: er kam nach Hause…. Ich erinnere mich dunkel: alles, woran ich mich erinnern kann, war, dass er ein sehr sehr großer Mann war. So zwei Meter.

In der Volksschule hat mich die Miliz mit aufs Revier genommen. Wir waren eine Bande von Schulkindern, die Bänke umgeworfen haben. (Denkt nach) Aber das ist nicht interessant.

JUNGE Wenn du nicht das Internet einschaltest, werde ich nicht dein Nachfolger!

ALTE Er scherzt. Es ist eben noch ein Junge. Was will man da machen? Er ist mein wichtigster Oppositionspolitiker. Ich sage ihnen jetzt etwas seltsames, Dima. Glauben sie mir als erfahrenen Präsidenten: Präsident wird man nicht, als Präsident wird man geboren.

OPTIMISTISCHE Scheiße! Warum habe ich mir die Manikür gemacht, die Frisur, die Beine gewachst? Warum habe ich mir das Kleid gekauft? Für 376 Rubel. Das sind zwei Stipendien. Und dann die Hochzeit verschieben. Weil Roma arbeiten muss. Roma, wer hätte das gedacht, arbeitet bei den Spezialeinheiten. Obwohl er aus der Ukraine ist. Ich dachte, er sei irgendwas bei der Polizei, Verkehrspolizist, im Innendienst oder so etwas. Aber er ist bei den Spezialeinheiten. Nicht schlecht!

Heiraten werden sie jedenfalls im neuen Belarus. Und das wird auch gut sein. Denn wenn so viele mit den weißen Bändern in der Schlange stehen. Dem ganzen Universum sei’s gesagt: wir sind die Mehrheit!

DIREKTORIN Auf unsere Wahlkommission ist Verlass. Ich und meine beiden Stellvertreterinnen Kristalina Sergejewna und Lidija Michailowna, aus der Verwaltung Igor Nikolajewitsch und Pädagogen aus den unteren Klassen.

So, alle herhören! Ich gebe ihnen jetzt meine Instruktionen. Passen sie auf. Hier sind die Zahlen, die sie sich merken müssen. Die Auszählung geht dann so: Ich nehme einen Wahlzettel, zeige ihn der Person zu meiner Rechten, also Lidija Michailowna und lege ihn auf meinen Stapel. Auf meinem Stapel sollten dann 206 Zettel sein. Auf dem Stapel von Kristalina Sergejewna sollten dann 1361 Zettel sein, das heißt, das ist der Stapel von Alexander Grigorijewitsch Lukaschenko. Für jeden Kandidaten müßt ihr euch die Zahl merken und genau so viele Zettel müssen auf dem Stapel sein. Alle anderen sind ungültig, beschädigt und fertig.

Frau Kasatonowa, wen interessiert, woher diese Zahlen stammen? Die Leute oben haben sie errechnet. Sie mit ihrem dreißigjährigen Gehirn werden das nie verstehen. Also das ist, was sie sich merken müssen: Tichanowskaja 206. Nicht notieren – merken! Lukaschenko, Alexander Grigorijewitsch 1361! Dmitrijew 52, Kanapackaja – die fürchterliche Visage – 73, Tscheratschen – 39. Gegen alle – 100. Eine hübsche runde Zahl! Haben sie sich alles gemerkt? Für die besonders Talentierten wiederhole ich noch einmal….

LEICHNAM Ich habe in einem Film über Zombies gesehen, wie Zombies die Herrschaft übernehmen. Also so ähnlich wie bei uns in Belarus.

Du nimmst ein Journal, das dickste, das du hast und bindest es mit einem Klebeband um den Arm. Dann hast etwas wie einen Schild. So, jetzt schlage mit deinem Schlagstock drauf! Es ist seltsam, aber es hilft!

Er (Lukaschenko) wird nicht aufgeben. Für ihn ist es egal, ob er gewinnt oder verliert. Er wird sich in die Macht verbeißen. Er hat sonst nichts. Die Finger sind schon blau, er zittert, aber er hält sich. Er hat ja gesagt, lieber sterben als aufgeben. Er will die Macht seinem Sohn übergeben.

Ich weiß nicht, einen Prügel mitnehmen oder nicht? Mit sowas erkennen sie mich sofort.

Ja, diese Revolution wird bei uns „friedlich“ sein. Sie ziehen mit Lampions herum, mit Blumen…. Umarmen die Arschlöcher, singen ihnen Lieder. Idiotinnen. Und die anderen haben Schlagstöcke, Waffen und Mordlust im Blick. Sie verteidigen ihren Führer. Eure Blumen könnt ihr euch sonst wohin stecken.

Heute sind alle Kumpel auf der Straße, alle Fußballfans, alle von uns. Wir werden unsere Stimmen verteidigen. BATE ist Champion. Die Stadt soll das wissen. Alle! Wir verbreiten Angst und Schrecken.

 

Neunte Szene 

VOGEL Jetzt bin ich ruhig. Sie haben uns Burschen zur Verstärkung geschickt. Ich frage einen, wie er heißt. Renat, sagt er. Und der Familienname? N-e-i-n, lächelt er, den Familiennamen, sagt er, hat er zuhause gelassen. Ich frage ihn: Wo warst du, als uns am Maidan die Bandera-Banditen beschossen haben? Er lacht nur. Weiße Zähne. „Bruder, beruhig’ dich. Die Stadt gehört uns.“

OPTIMISTISCHE Mascha, Mascha, reg dich nicht auf! Ich habe eine Nachricht! Sie hat gewonnen. Ich habe nach den weißen Bändern nachgerechnet. 1412 wunderbare und erstaunliche weiße Bänder. Bei zweitausend Wählern im Wahlkreis. Weißt du, was das bedeutet? Mascha! Sie (Tichanowskaja) hat mit großem Vorsprung gewonnen. Wir haben ein neues Belarus! Eine Präsidentin! Es ist so geil!!

DIREKTORIN Welcher Trottel hat die Aufzeichnung unserer Generalprobe ins Internet gestellt? Schaut mir in die Augen! Swetlana Viktorowna, Du? Katarina, warst Du das? Kasatonowa, ach Kasatonowa, soll das ein Witz sein? Das ist ein Staatsgeheimnis! Sie sollen hier die Interessen des Staates wahren, man vertraut ihnen, vertraut! Und Sie? Lesen Sie, was die Leute schreiben. Hier ganz offen auf Youtube: „Judasse!“ „Sie gehören eingesperrt.“ „Falsifizierer!“ Zwanzig Jahre waren wir keine „Falsifizierer“ und jetzt sind wir plötzlich „Falsifizierer“… „Sie haben Gesetzesbruch begangen.“ … Ich habe noch vier Jahre bis zur Pensionierung. Ich verlasse meinen Posten nicht. Und auch der Präsident hat recht, dass er bleibt. Man muss seine Stellung bis zuletzt verteidigen! Sie ist mit Schweiß und Blut erkämpft!

Alle diese Wahlzettel – das ist doch Quatsch. Wir schreiben die Zahlen, die ich genannt habe, ins Protokoll, hängen das Protokoll an die Tür und fertig. Die Spezialeinheiten werden euch nach Hause begleiten.

JUNGE Das Internet ist hier eine reine Qual. Sie schalten es einfach ab. Hier in der Residenz. Verdammt, Papa! Warum wird überall das Internet abschalten? Meine Spiele sind online. DotA ist im Netz, die Panzer sind im Netz. Der Alte sagt, das machen die Feinde. Die Hacker von der Merkel. Blockieren den ganzen Kanal. Ich habe gehört, wie mein Bruder das Kommando gegeben hat, Telegram[19] mit chinesischen Störsendern zu schließen.  Ich meine die Telegram-App. Mein Bruder ist so etwas wie seine rechte Hand. Der Alte hat ihm den Sicherheitsrat gegeben. Er vertraut nur ihm. Der Alte mag sein eigenes Gefolge nicht. Sie sind dumm, sagt er, sie machen’s nicht so, wie’s sich gehört. Er möchte, wenn ich Präsident werde, dass mein Bruder so etwas wie mein Wesir wird. Ich habe einmal gesagt, Papa, alles nach der Reihe, zuerst du, dann Vitja und dann ich. Da wurde der fürchterlich böse.

NEUE Serjoscha, hörst du mich? Durch die Mauern, hörst Du mich, meine Stimme, Serjoscha…. Hörst Du mich, mein Lieber? Wir haben gewonnen, Serjoscha.

ALTE Das muss ein Ende haben! Ich bitte Sie – schonen sie niemanden! Morgen in der Früh muss die Ordnung im Lande wiederhergestellt sein!

OPTIMISTISCHE Entschuldigen Sie … Ich habe völlig andere Zahlen. Da stimmt ja überhaupt nichts überein. Wie ist das möglich?

LEICHNAM Oh Scheiße!

DIREKTORIN Ich gehe nicht hinaus. Ich geh da nicht hinaus. Sehen Sie, welche Massen da sind, die bringen uns um. Bandera-Anhänger! Welcher Trottel hat nur das Video ins Internet gestellt? Wer das macht hat, der kann ja hinausgehen! Ich gehe hier nicht weg.

VOGEL Renat, bring die Frau nach Hause. Sie scheißt sich schon an vor Angst. Erst Wahlen fälschen und dann anscheißen. Kommt vor. Jetzt hat sie Angst vor den Wählern!

LEICHNAM Schande! Schande! Schande!

OPTIMISTISCHE Wie kann man so etwas schreiben, wenn wir alle gezählt haben? Alle haben es gesehen… das ist  … Betrug.

Eine Granate explodiert.

 

Zweiter Akt

Zehnte Szene

ALTE Danke, Bewohner von Minsk! Dafür, dass ihr mich schon ein Viertel Jahrhundert ertragt, einen Mensch, der aus der Provinz zu euch gekommen ist! Danke Wladimir Wladimirowitsch (Putin) für die Glückwünsche zum Sieg! Wir haben letztendlich doch eine gemeinsame Heimat von Brest bis Wladiwostok!….

LEICHNAM Lukaschenko in die grüne Minna, in die grüne Minna! Verschwinde! Verschwinde! Verschwinde!

ALTE (zu protestierenden Arbeitern) Ich werde Dir jetzt was sagen… Aber gib das Telefon weg. Ich werde dich schon nicht schlagen… Wir werden mit all dem aufräumen und wir werden das Land sicher nicht einem wie dir ausliefern.

VOGEL Und dieses kleine Schaf nehmen wir auch! Stop, du Nutte. Wohin rennst du? Ach, du Schnelle. Dreh ihr den Arm um… Leistet sie Widerstand? Schlag sie!

OPTIMISTISCHE Ich bin Wahlbeobachterin.

VOGEL Eine Nutte bist du. Halt den Mund, rasch ins Polizeifahrzeug.

OPTIMISTISCHE Nicht so schnell! Ich hab Stöckelschuhe.

LEICHNAM Hier kommen die Typen von Dynamo. Und Partisan![20] Hallo ihr Typen. Jetzt, scheiße, schauen mir einmal, wer hier wen…

VOGEL Vollidiotin, Wahlbeobachterin in weißem Kleid und mit Stöckelschuhen? Eine Nutte bist du und keine Beobachterin. Du wirst heute Nacht allen den Schwanz lutschen. Verstanden? Und wenn einer nicht kommt, schiebe ich dir den Prügel in den Arsch. Du magst es doch von hinten?

LEICHNAM Lass die Mädchen in Ruhe!

VOGEL Renat, da sind viele. Wirklich viele. Schmeiß ihnen ein paar Granaten hin. Großartig. Und ein paar Kugeln in den Bauch. Nicht auf die Beine. In den Bauch. Damit’s länger weh tut.

NEUE Mein Gott, was ist passiert. Das ist ja ein Krieg. Er hat einen Bürgerkrieg ausgelöst. Sie schießen. Zielen aus nächster Nähe. Man darf nicht auf sein Volk schießen. Ich rufe die ganze Welt auf, sich einzuschalten und die beispiellose Gewalt zu beenden.

LEICHNAM Sie schlagen Frauen. Ich meine Mädchen, Frauen. Es soll sich noch einer auskennen. Die Granaten machen dicken Rauch. Die Augen brennen. Sie werfen einfach alle zu Boden und prügeln auf sie ein. Sie prügeln härter als wir Fans es je konnten. Sie treten den Frauen in den Bauch, schlagen ihnen mit Fäusten ins Gesicht. Sie prügeln einfach drauflos. Die Mädchen laufen weg und rufen: Hört auf! aber sie prügeln und prügeln. Wir machten mit den anderen Kerlen eine Kette und gingen vor…

DIREKTORIN OK, ok! Alles in Ordnung. Solche Dinge passieren, und jetzt passieren sie wieder. Zuerst regen sich alle fürchterlich auf und dann beruhigen sich alle wieder.

Das ist Pädagogik. Alles wird gut. Tochter, liebe Tochter, die Mutter ist wieder zu Hause. … Warum schaust du mich so an? Was hast du, Tochter, was ist los?

JUNGE Vassja (Leibwächter) hat mir eine schusssichere Weste gebracht. Wozu brauche ich eine schusssichere Weste? Ist das ein Spiel?

OPTIMISTISCHE Die Nägel sind kaputt. Weiß, rot, Weiß. Vielleicht haben sie mir einen Finger gebrochen. Ich kann ihn nicht bewegen. Alles tut weh. Ich habe einen Eisengeschmack im Mund. Seltsam, ich sitze im Polizeiautor, wir alle sitzen da und ich denke, ich will das Kleid nicht schmutzig machen. Es war echt teuer. Entschuldigt, ich kann euch (das Universum) nicht hören. Wer, ich? Ein Star. Ich kann euch nicht hören.

LEICHNAM Sechs Mädels konnten wir befreien. Sechs. Wir haben einige Kameraden verloren, sie haben sie aus der Kette gerissen und weggezerrt. Aber Leute – BATE ist mit euch! Das dicke Journal hat gewirkt. Sie haben mit aller Gewalt drauf gedroschen. Wenn sie den Arm getroffen hätten, wäre er zertrümmert worden. Ich sage nichts über meinen Kopf. Einem habe ich Bauschaum ins Gesicht gespritzt. Der ist gleich für zwei Meter nach hinten gefallen. Dann sind noch weitere unserer Kumpel aufgetaucht. 50 Mann. Die brüllten wie bei Barcelona gegen Real. Ich hörte nichts. Da ist es zugegangen. Wir haben nur die Sohlen ihrer Stiefel gesehen. Ich habe einem einen richtigen Tritt in den Arsch versetzt. Ich dachte, er stürzt, aber er war schneller. Sie sind nicht sehr weit gelaufen. Sie haben sich hinter den Panzerfahrzeugen verschanzt. Der Boss hat Panzer auf die Straßen geschickt – hat ausgesehen wie aus „Mad Max“.

DIREKTORIN (zu ihrer Tochter) Ich habe dich nicht vierzig Jahre erzogen, damit du mich jetzt belehrst. Du glaubst doch nicht, dass da etwas Besseres nachkommt? Sie werden die Fabriken schließen. Für alles werden wir bezahlen müssen. Ich gehe in vier Jahren in Pension, ich war 15 Jahre nicht mehr am Meer. Du denkst, wir haben nicht gelebt und wollen auch, dass die anderen nicht leben? Vielleicht hast du sogar recht.

ALTER Alle! Alle in die grüne Minna. Wenn der Platz nicht reicht, steckt sie in die Sportsäle, ins Stadion. Damit sie’s sich das fürs ganze Leben merken. Die Macht schwankt nicht.

JUNGE Papa, was ist das: Freiheit?

 

Elfte Szene

LEICHNAM Jagt die Bullen – es kommt die Freiheit![21] Hallo, ihr da, Kumpel, hört mir zu! Ich heiße Nikita Mizkjewitsch. Mizkjewitsch. Merkt euch meinen Namen, es ist der Name eines Menschen, der euch Arschlöcher nicht fürchtet. Das ist nämlich mein Land. Belarus ist mein Land. Das ist meine Stadt. Und das bin ich, Nikita Mizkjewitsch, Schlossermeister.  Scheiße, ich sehe nichts. Es blutet. Wieviele von euch hat man hergebracht? Tausend? Von wo seid ihr zu uns gekommen? Wen verteidigt ihr da? Wen? Diese Schabe? Der ist doch nichts. Buchstäblich ein niemand. Eine Scha-be! Tritt mit dem Stiefel drauf und weg ist er. Er hetzt uns gegeneinander auf. Tränkt das Land mit Blut. Hass. Leid. Wir wollen ihn nicht mehr. Hört ihr mich? Ihr Ochsen! Wir haben genug!

VOGEL Da ist einer, den sie bezahlen. Genau! Die Amis oder die Polen. Ein Aufwiegler! Drogensüchtig. Alles klar. Wie unser Politoffizier gesagt hat. Gib mir noch eine Tablette, Renat, die wirken. Das ist ein Vergnügen! Da macht das Säubern Spaß, da wirst du high und willst nur noch knallen und knallen und knallen. Ich mach ihn fertig. Exzellente Patronen haben sie geliefert, mit Metallhülsen. Die flutschen rein in die Eingeweide. Schmeiß ihm zuerst eine Granate zwischen die Füße, die Schweine fotografieren ja alles.

JUNGE Papa hat gesagt, zwei Flugzeuge stehen bereit. Eines hat er Turkmenbaschi[22] abgekauft. Das war einer von Papas Freunden. Den haben die eigenen Leute vergiftet. Aber dort ist es gut. Das Internet funktioniert immer und die Toiletten sind echt aus Gold. … Das größere Flugzeug steht am Zivilflughafen, das kleinere am Militärflughafen. Kommt die Ratte angelaufen, aus irgendeinem Grund ganz verheult, mit riesigen Augen, umarmt mich, als wäre sie meine Mutter, und sagt, ich solle meine Sachen packen. Damit ich jederzeit bereit wäre. Warum die Sachen? Ich habe nicht gewußt, dass wir verreisen.

OPTIMISTISCHE Jemand schreit in mein Ohr: „Warum könnt ihr Drecksfiguren nicht zu Hause bleiben? Euch muss man alle einsperren und ins Weltall schießen, damit ihr dort von eurem vertrottelten Leben erzählen könnt.“ Und dann hat jemand die Türe vom Polizeiwagen aufgerissen und etwas klatscht auf den Boden. Wie ein Stück Fleisch. Und ich merke, wie etwas Warmes auf meine Knie spritzt. Und auf das Kleid. Auf das weiße Kleid, das ich für die Hochzeit von Mascha gekauft habe. Und jetzt hat es schwarze Flecken. Und dann der Rauch der Granate. Ich sehe, die Flecken sind nicht schwarz sondern rot. Und das Fleisch, das ist ein Mensch. Seltsamerweise hat er mit Klebeband etwas am Arm befestigt. Ich denke, einen Fetzen. Aber es war eine Nummer des Journals „Rolling Stone“. Nur völlig zerfetzt und mit Blut getränkt. So, als hätte es ein Hund zerbissen. Er schaut mich mit einem Auge an, denn das zweite war nicht sichtbar: „Verzeih, dass wir dich da nicht raushauen konnten.“

LEICHNAM Verzeih, dass wir dich da nicht raushauen konnten.

VOGEL Wer plaudert da. Halt den Mund, Schabe!

OPTIMISTISCHE Sie sind ihm auf die Hand gestiegen. Er hat Schmerzen.

VOGEL Klar tut das weh. Verfickt weh! Sonst würde er nicht so schreien. Der Schlaue! Verbindet sich die Arme, damit wir keine schwachen Punkte finden. Aber die kleinen Fingerlein?

OPTIMISTISCHE Er blutet.

VOGEL Sein Arsch blutet. Mach dich bereit, ich steck dir meinen Prügel in den Arsch oder meinen Schwanz. Er verblutet.

DIREKTORIN  Was fehlt dir in deinem Leben? Europa ist voll von barfüssigen Bettlern. Ihre Wirtschaft ist seit langem bankrott. Merkel lebt von Putins Gnaden. Aber wir sind unabhängig. Und unsere Unabhängigkeit haben wir nur dank unseres Präsidenten. Er hat das Coronavirus verscheucht. Alle haben es, nur wir nicht. Bei uns am Gymnasium sind im Mai-Juni drei Lehrkräfte verstorben – keiner am Virus! Alle am Herzen. Allerdings wurden sie in verschlossenen Särgen beigesetzt.

OPTIMISTISCHE Sie sind Belarusse und er ist Belrusse. Warum?

VOGEL Ich sag zu der kleinen Närrin: Wer ist da Belarusse? Renat, bist du Belarusse? Ich auch! Ich werde dir zeigen, Nutte, Ältere anzuquatschen. Es war der totale Irrsinn. Ich nehme die Kleine in ihrem weißen Kleid mit den Stöckelschuhen und hebe sie auf, damit ich ihr ins Gesicht spucken kann… (Pause)  Aber das ist sie. Maschas Schwester. Die Kleine, die immer lacht und positiv denkt. Leute, spielen wir „Krokodil“. Kennt ihr den neuen Song von „Spleen“. Bei uns in Grodno haben sie ein neues Cafe eröffnet, wie in Lviv…. Sie wäre Trauzeugin bei meiner Hochzeit gewesen. Sie! Nur die Lippen geplatzt, verheult und verrotzt. Was macht sie in diesem Fleischwolf?

OPTIMISTISCHE Schrecklich ist das, schrecklich…

VOGEL Und die Augen. Starr vor Schreck.

OPTIMISTISCHE Niemals, niemals im Leben war es so schlimm. Die Augen wie glühende Kohlen voll Hass. Nichts Menschliches mehr. Starrt mich an. Warum starrt er mich so an?

LEICHNAM: Verzeih, dass wir dich da nicht raushauen konnten.

DIREKTORIN Oj, sie haben (im Fernsehen die Sendung) „Slawjanski bazar“ gebacht. Da wird einem warm ums Herz. Stas Michailow, Galkin, Allegrowa, Powalij…. Das heißt doch, alles ist wieder in Ordnung!

VOGEL Danke Trump für den Coronavirus. Für die Masken. Ich trage eine Maske. Sie schaut mich an und merkt nicht, dass wir schon mindestens zehn Mal bei verschiedenen Gelegenheiten zusammen waren. Sie ist ein süßes Ding. Sie hat einen schmalen Nacken. Nicht so wie die Schwester. Viel zarter. Wenn man ihre Hände drückt, dann knacksen sie. Soll ich sie heute ficken? Ehrlich gesagt, sie war genau das, was ich vor der Hochzeit gebraucht hätte. Zart, langbeinig, weiße Haut. Zärtlich… Ich leugne nicht, als wir gemeinsam im Aquapark waren und sie mit der Schwester herumgebalgt hat, hat sie mich berührt und ich habe einen Steifen bekommen. Mascha hat gedacht, daran sei sie schuld gewesen. Naja, wie auch immer. Ich habe auch jetzt einen Steifen. So kommt der Scheiß hier endlich an sein Ende. Wir haben gewonnen.

DIREKTORIN Jetzt verkünden sie im Fernsehen die Ergebnisse. Schauen wir mal. Genau die richtigen Zahlen, wie in unserer Kommission. Ganz genau. 81 Prozent. Das heißt, es hat sich ausgezahlt. Wir haben ihn nicht im Stich gelassen! Bis zur Pension bin ich sicher! Und den Bonus von zwei Monatsgehältern bekommen wir auch. Wären sonst eine polnische Provinz geworden. Der Präsident redet. Ein Labsal!

ALTE Freunde, ich habe sie nicht hierher gerufen, damit sie mich verteidigen, obwohl ja, das auch. Ich weiß, sie haben zuhause viele wichtige Aufgaben. Sie sind gerade bei der Ernte. Ich weiß, bald ist Schulbeginn. Aber das wichtigste ist doch, erinnern wir uns an die 90er Jahre. Hier standen Menschen, Arbeiter mit Blechgeschirr und Tassen in der Hand, die um Essen betteln mußten um ihre Kinder satt zubekommen.

NEUE Ich bin allen Fabriksarbeitern, Studenten und Beamten dankbar, die in Streik getreten sind. Überall im Land bilden sich Streikkomitees…

ALTE Damals habe ich geschworen, euch zu helfen und das Schicksal der Belarussen nicht der Straße zu überlassen.

VOGEL Wohin sollen wir sie bringen? Wohin sollen wir alle bringen? Verstanden. Hört Leute, neue Befehle. Niemanden irgendwo aufnehmen. Prügeln, wo immer ihr sie findet. Die Anführer nimmt sich der KGB und die Steuerpolizei vor.

ALTE Wir haben zerstört, was uns Gott geschenkt hatte: ein riesiges Imperium, ohne dessen Mitwirkung in der Welt nicht eine Frage entschieden werden konnte. Wir haben einen blutigen Teil dieses Imperiums erhalten. Was wollen diese Leute und was wollt ihr?

JUNGE Einen Internetzugang. Ich will ins Internet. Papa, wann schalten sie das Internet wieder ein? Die kugelsicheren Weste ist so heiß und der Helm kitzelt. Oh! Telegram ist zurück. Papa, bist du überhaupt am Laufenden was passiert? Mir scheint, bei uns ist eine Revolution im Gange. Nechta[23] schreibt, in Minsk ist ein Aufstand…

NEUE Ich bin in die Zentrale Wahlkommission gegangen, um Beschwerde einzureichen. Sie haben niemanden hereingelassen. Nur mich. Großes Arbeitszimmer. Beim Fenster ein Ledersofa. Sie waren zu zweit. Die Gesichter waren mir aus dem Fernsehen bekannt. Also der Chef des KGB und der Chef des Innenministeriums oder der Untersuchungskommission. Sie waren zu zweit. „Setzen Sie sich, Swetlana Georgijewna“. Boten Tee an. Und dann folgendes Gespräch. „Es gibt die Meinung, sie hätten die erste Runde der Präsidentenwahlen gewonnen. Wir fürchten um ihr Leben. Sie haben eine vierjährige Tochter und einen zehnjährigen Sohn. Unglücklicherweise haben die beiden Belarus schon verlassen. Das heißt, Sie werden kein Video aufnehmen, in dem sie ihre Niederlage eingestehen. Das heißt, wir können ihre Kinder nicht in einem Kinderheim unterbringen.“ Ich habe geschwiegen. Sie haben geredet. Das Blut pulste an meinen Schläfen. „Sie lassen uns wenig Spielraum“, sagte der eine. Da schaltete sich der zweite ein und sagte: „Also, Swetlana Georgijewna, sie erhalten jetzt einen Zettel, auf dem ein Text steht, den sie in die Kamera sprechen werden. Dann veröffentlichen sie dieses Material unter ihrem Namen. Wir werden sie nach Litauen bringen. Sollten sie nicht einverstanden sein, lassen wir an ihrem Mann Sergej Leonidowitsch, der sich in Untersuchungshaft befindet, eine rechtsseitige Orchiektomie durchführen. Sie wissen, was das ist. – Nein? – Ich erkläre es ihnen. Es ist die chirurgische Entfernung des rechten Hodens. Der ihnen dann übergeben wird, in einem Glas, in Spiritus eingelegt.“ Obwohl Tag, wurde es langsam dunkel. Ich habe irgendwas in die Kamera gesprochen. Ich kann mich nicht erinnern. Dass ich verloren habe. Dass alle nach Hause gehen sollen. Dass ich besiegt wurde. Ich sprach im Dunklen. Es wurde erst Licht, als mich jemand auf Litauisch mit „Guten Morgen“ begrüßte.

DIREKTORIN Ein Anruf hat mich geweckt. Ich hatte so gut geträumt. Wie aus dem Film „Frühling in der Saretschnaja-Straße“.[24] Ich war zurück in der Sowjetunion. Als ein Eis noch 28 Kopeken kostete und die Wurst ein Rubel dreißig. Unter Breschnew. Meine Schwester aus Borisow hat angerufen. Ihr Sohn ist verschwunden, Nikita. Er ist Schlosser. Ein guter Junge, Sportler. Ein bißchen wild manchmal. Sie sagt, er ist vor zwei Tagen verschwunden. Sie hat alle Spitäler angerufen, die Polizei, nichts. Sie weint und weint. Und auch der Sohn von Swetlana Georgijewna ist weg. Und der von Vera Nikolajewna von der Schule Nummer 39. Ich habe ihnen nur gesagt, was haben die jetzt auch auf der Straße verloren, in solchen Zeiten? Meine Tochter Alina sitzt zu Hause und liest Bücher und macht keine Dummheiten. Alina! Aliiina! Wo bist du? Alina? Wo bist du? Alina….

LEICHNAM

Lasst uns die Mauern niederreißen!

Wenn du die Freiheit willst, nimm sie dir!

Die Mauern fallen und fallen und fallen

und begraben die alte Garde für immer![25]

OPTIMISTISCHE Wir sind die ganze Nacht gesessen, hingekauert, im Turnsaal der Schule, Gesicht am Boden. Die Hände mit Klebeband gefesselt. Die Burschen waren angekettet und wurden jede Stunde geschlagen. Ich habe noch nie solche Schreie gehört. Schrille, hohe Schreie. Den Mädchen wurde ständig mit Vergewaltigung gedroht. Sie ließen uns nicht auf die Toilette. Viele urinierten, wo sie gerade waren. Auf dem Boden verbreitete sich Urin und Blut… Es stank scheußlich.

Da waren Kinderzeichnungen an der Wand mit Sonnen drauf. Und jemand hat geschrieben: Wassja liebt Olja. Mit Herzchen. Wassja liebt Olja. Selbst in solchem Schrecken ist Liebe.

VOGEL Er ist stark. …. Zwei Gummigeschosse in den Bauch. Die Innereien hängen ihm heraus. Und der Kerl singt immer noch Lieder. Als wär’s sein Hochzeitstag, nicht meiner.

LEICHNAM

Lasst uns die Mauern niederreißen!

Wenn du die Freiheit willst, dann nimm sie!

Die Mauern fallen und fallen und fallen

und begraben für immer die alte Garde!

JUNGE Larissa, die Ratte, hat gesehen, wie ich am Handy Telegram schaue. Hat gepetzt, die Ratte! Jetzt geht das Geschrei und Gebrüll wiederlos. Warum ich das schaue? Das ist Nechta. Das sind Bilder für den Westen! Niemand schlägt hier irgendwen. Warum sollten die Sondereinheiten bestraft werden? Wenn du nur einen einzigen anrührst, fällt das ganze System zusammen. Das System ist ein Monolith. – Und dann wieder das alte Lied: Undankbarkeit! Ich habe euch aufgerichtet als ihr nichts hattet, barfuß, blabla, ich habe euch zu essen gegeben, ich habe euch in die Welt geführt, jetzt haben alle iPhones. Als hätte er die iPhones erfunden. Die hat Steve Jobs in Amerika erfunden. Aber in Belarus ist das iPhone sowieso nur wie ein Ziegel in der Hand. Weil sie das Internet immer abdrehen und man nichts sehen kann. (Pause) Ich habe gedacht, er erschlägt mich. Ich konnte es ihm ansehen, dass er mir ins Gesicht schlagen wollte. Ich habe zu weinen begonnen.

VOGEL Wir haben seine Finger gebrochen. Den Rücken und den Arsch grün und blau geprügelt. Die Fußsole zu einem Brei geprügelt. Ich habe ihm mit meinem Schlagstock die Kiefer gebrochen. So geht’s zu bei uns. Ich hab es ihm gesagt. Ich habe es gemacht. Damit niemand auf blöde Gedanken kommt. Er wird die Erfahrung im Gefängnis machen. Sie lernen’s nicht anders. Fuck, Mascha ruft an. Zehn Mal am Tag. Ja, Mascha, Schatz, ich bin bei der Arbeit, ich sag’s dir doch, ich bin bei der Arbeit. Ich kann jetzt nicht reden.

LEICHNAM

Lasst uns die Mauern niederreißen!

Wenn du die Freiheit willst, dann nimm sie!

Die Mauern fallen und fallen und fallen

und begraben für immer die alte Garde!

OPTIMISTISCHE Ich danke Dir.

LEICHNAM Ich danke Dir. Du Schöne. Schönes Kleid. Du bist toll, wirklich.

VOGEL Halt den Mund. Sie plaudern da noch! Verdammt, ich rede nicht mit dir, Schatz. Nicht mit dir, mein Schatz, Mascha… Irgendein Debiler hört laut Fernsehen. Hör auf, sei nicht traurig, wir finden sie schon. Vielleicht ist sie bei einer Freundin. Und hat das Telefon verloren. Sie ist ja manchmal verhuscht, deine Schwester.

OPTIMISTISCHE Mit dem Polizisten, der mir den Nacken gehalten hat, stimmte was nicht. Er ist mehrmals vorbeigekommen und hat mich gedrückt. Ich dachte, er schlägt mich oder macht noch was schlimmeres. Und ich gebe gleich dem Universum ein Signal, hilf mir liebes Universum, hilf! Aber er steht, schaut, möchte was sagen und geht dann gleich weiter um die Burschen zu prügeln.

DIREKTORIN Sie geht nicht zum Telefon. Verdammt, sie kommt ganz nach dem Vater. Immer alles nach dem eigenen Kopf und jetzt sie auch. Wo ist das verdammte Valium? Man darf die Dinge nicht nach dem eigenen Kopf machen. Eins zwei drei vier. Mach, was sie sagen. Beiß die Zähne zusammen, es ist so und aus! Aber gut, sie muss sich austoben. Lehrer verstehen das.

(JUNGE Er wollte nicht, dass ich auf die Welt komme. Als er herausgefunden hat, dass Mama mit mir schwanger ist, wollte er sie totschlagen. Sie hat sie grün und blau geprügelt. Er wollte, dass sie abtreibt. Möchtest wohl den belarussischen Thron mit deiner Fotze erobern. Das hat mir eine Schwester in dem Spital erzählt, wo meine Mutter gearbeitet hat. Aber meine Mutter hat mich behalten. Jetzt bin ich bei ihm. Aber wo ist meine Mutter? Laßt mich hier raus.)

VOGEL Soll ich sie jetzt ficken oder nicht? Peinlich wegen Mascha. Was sag ich ihr, dass wir uns hier mit ihr amüsieren. Ach Scheiß drauf. Man muss sich ablenken.

OPTIMISTISCHE Am meisten hat er Nikita geschlagen. Den Kerl aus dem Polizeiwagen, mit dem zerschlagenen Magen. Er hat mir seinen Namen zuflüstern können. Nikita. Schlosser. BATE… Toller Kerl. Er hat schon fast nichts mehr mitgekriegt. Vor lauter Schmerzen war er in einem Schockzustand. Wir haben gerufen, dass er die Rettung braucht. Der Polizist hat nur gelacht. Aber er hat gesungen. Das war das einzige, was er tun konnte. Immer das gleiche Lied. Draußen kam ein Polizeiwagen nach dem anderen.

LEICHNAM

Lasst uns die Mauern niederreißen!

Wenn du die Freiheit willst, dann nimm sie!

Die Mauern fallen und fallen und fallen

und begraben für immer die alte Garde!

VOGEL Meine Mutter hat immer gesagt: Die Familie ist heilig. Soll sie jemand anderer durchficken. Idiotin. Sie weiß ja, wo ich arbeite. Ihre Schwester hat’s ihr ja gesagt. Roma arbeitet für unser Land. Also, was provozierst du mich, Hure? Hier sind überall Kameras. Ich lass meinen Schwanz heute hier wandern. Sie bringen immer neue Weiber. Was schreist du? Was ist deine Mutter? Deine Mutter ist Vorsitzende einer Wahlkommission? Wunderbar, Sie hat uns die Scheiße eingebrockt. Sie hat mir die Hochzeit versaut. Die Hochzeitsnacht. Das wirst du mir bezahlen. Wie heißt du? Alina? Renat, nehmen wir uns die Alina zum Verhör! Eine mit Leidenschaft!

ALTE Ich habe gehört, ihr Ordnungskräfte seid sehr scharf vorgegangen, auf der Straße? Aber wer war es, der euch provoziert hat? Habe ich damit begonnen? Die Staatsmacht? Wir müssen sie stoppen! Die faschistischen Kräfte! Rebellen und ihre Drahtzieher.

JUNGE Mutter hat immer gesagt, er ist krank. Im Kopf. Wir müssen ihn bedauern. Aber warum bedauert er niemanden? Er weiß doch von den tausend alten Frauen, die am Coronavirus gestorben sind. Er weiß das alles. Mein Freund Wassja sagt, das kommt daher, dass er Angst hat. Seit langem schon. Er hat Angst vor dem Tod. Zuletzt hat er immer vom Tod gesprochen. Dass man ihn „mit den Füßen voran“ hinaustragen wird, und „nur über meine Leiche“. Ich glaube, er denkt, dass man ihn umbringt.

OPTIMISTISCHE Ich habe sie dann nicht mehr gesehen. Nicht den Nikita, nicht den seltsamen Polizisten….

NEUE Und wenn ich ihn nie mehr wiedersehe? Wenn sie doch machen, was sie angedroht haben. Ihn beim KGB foltern. Wozu war dann alles gut? Wenn Serjoscha nicht wiederkommt?

OPTIMISTISCHE Ich glaube, ich habe ihn erkannt. Nein. Es kann nicht sein. Nein, das kann nicht sein… Das geht über meinen Verstand. Er, der Vater von Maschas Kind? Und sie liebt ihn. Nein…. Natürlich nicht. Das kann einfach nicht möglich sein!

ALTE Faschisten! Rebellen! Und ihre Drahtzieher. Die Drahtzieher muss man fassen!

OPTIMISTISCHE Sie haben uns nach Okrestino[26] gebracht und als sie die Zellentür öffneten ….  Ich habe mir nicht vorstellen können, dass es so etwas gibt. Die Zelle ist für vier. Aber da  waren schon 23 Mädchen drinnen. Sie habe noch 13 gebracht. Insgesamt also 36 Personen auf sechs Quadratmetern. Keine Luft. Kein Wasser. Kein Essen. Wir konnten alle nur stehen. Dann haben sie noch zwei Alkoholikerinnen gebracht, die fürchterlich gestunken haben. Plötzlich wurde die Zellentür geöffnet, sie schütteten schmutziges Wasser herein und haben die Türe sofort wieder geschlossen. Zwei Mädchen hatten Panikattacken. Sie haben gekotzt. Ich stand daneben. Dann haben sie uns durch die Öffnung Essen gegeben. Ein Leib Brot für alle. Und wisst wir, es reichte für alle. Es ist sogar ein letztes Stück übrig geblieben. Für die Alkoholikerinnen. Wir haben ihr ruhiges Leben mit unserer Revolution durcheinandergebracht.

DIREKTORIN Was heißt das: Sie wissen es nicht. Was heißt das? Wer ist hier der Diensthabende. Sie oder ich? Holen Sie den Vorgesetzten. Was heißt das: Er ist beschäftigt. Wissen Sie, mit wem Sie es zu tun haben? Ich habe euch Idioten 37 Jahre unterrichtet. Ich habe euch diese Wahlen organisiert. Ich habe für den Schnauzbart die 80 Prozent organisiert. Ich habe mich vor den Leuten nicht gefürchtet, alles wie verlangt gefälscht. Und können Sie jetzt bitte meine Tochter finden. Wofür habe ich das gemacht? Dafür, dass Sie mich beleidigen. Ich werde mich beim Präsidenten beschweren. Hallo! Hallo! (Pause) Tochter! Töchterchen! Verzeih deiner Mutter! Verzeih!

NEUE Belarussen! Ihr seid unglaublich!

ALTE Wenn Ihr euren ersten Präsidenten verrät, dann ist das euer Ende!

NEUE In Belarus geht der Champagner aus, wenn er abtritt!

ALTE Die NATO wird Truppen schicken. NATO Panzer werden auf unseren Straßen rollen.

VOGEL Du sagst, sie senden noch zwei Bataillone aus der Moskauer Umgebung. Dann können wir auch in der Ukraine einmarschieren. Zur Musik von Wagner[27].

ALTE Sie wollen uns wieder Bastschuhe anziehen und mit der Peitsche jagen.

LEICHNAM Jagt die Bullen – es kommt die Freiheit!

ALTE Ab Montag kommt, wo gestreikt wird, ein Schloß vors Tor. Keine Sorge, wir bringen Leute her aus der Ukraine, aus Kirgisien(, die werden arbeiten.) Und was das Scheiß-Theater anlangt, alle (Schauspieler) kündigen. Dörfer haben keine Theater und Städte brauchen keine.

JUNGE Papa, jetzt sind sie schon ganz nahe.

ALTE Nimm das Maschinengewehr und rein in den Hubschrauber! Wir kommen zurück, wenn sie verschwunden sind.

JUNGE Es sind viele, sehr viele. Sie rufen: „Freiheit!“ Freiheit, Freiheit… Papa, du hast mir nicht geantwortet, was ist Freiheit?

VOGEL Renat, was bekommt ihr, daheim in Russland? Ich hab gedacht, ich lass mich hier nieder. Hier ist es ruhig. Stabil. Nichts von diesem schwulen Europa Scheiß. Das Kasino, die Weiber sind ok. Jetzt aber scheint mir, die hören nicht so schnell auf. Wir kämpfen jetzt schon monatelang und sie hören nicht auf. Irgendwann reißen sie uns die Masken herunter.

OPTIMISTISCHE Du brauchst die Maske gar nicht abnehmen. Ich habe dich erkannt.

JUNGE Papa! Ich habe meine Sachen gepackt. Ich hab das Maschinengewehr, auf wen werde wir schießen?

ALTE Ratten… Nutten, Drogensüchtige, Kanonenfutter! Sie werden auf den Knien flehen, dass ich zurückkommen. Wie können sie es wagen, mich durch dieses dumme Huhn zu ersetzen. Eine Hausfrau! Eine Frau! Eine Unglückliche! Wenn das so ist, dann sterbe ich lieber als abzutreten. Und wenn ich schon gehen muss, dann nehme ich mit, was ich nur kann. Wenn sie mich nicht wollen, bekommen sie halt Putin.

OPTIMISTISCHE Die Hochzeit findet nicht statt.

NEUE Was machen die Leute aus Liebe? (Pause) Oder aus Hass?

ALTE Es ist sehr einfach, mein Junge. Du legst auf die Person an, auf den Verräter, irgendeinen, schaust genau hin und drückst ab! Plop und der Verräter ist weg. Nicht schwierig, mein Sohn. Ich habs gelernt und du wirst es auch lernen.

DIREKTORIN Ich brauche keine Pension. Ich will keinen Job. Behaltet eure Urkunden. Und die Stabilität. Und die schönen Blumenbeete! Nehmt alles. Gebt mir meine Tochter wieder. Alina! Sie hat ein schwaches Herz. Asthma. Gebt sie zurück. Und Nikita, meinen Neffen. Die Schwester hat Kreislaufprobleme. Ich überleb’s nicht, wenn ihr sie … Gebt sie zurück! Gebt uns unsere Kinder zurück!

NEUE Belrussen! Ich danke euch für eure Wahl. Ihr seid – unglaublich.

VOGEL Renat… ich spüre es. Wir dürfen Putin nicht enttäuschen.

LEICHNAM Wenn wirklich alles weh tut, scheint es, dass überhaupt nichts mehr weh tut. Es war ein Gefühl, das Blut fließt aus dir weg und nicht aus irgendeiner Wunde, überall. Selbst die Haut blutet wie Schweiß. Solche Kämpfe gibt es nur alle hundert Jahre. Ich meine Kämpfe wie gut gegen böse. Im Sinne davon, dass alles klar ist. Ich habe verstanden, dass mein Leben vorbei ist. Und es war klar, dass sie meinen Tod verschleiern. Sie haben mich in einem Krematorium verbrannt und als vermißt gemeldet, oder verbrennen mich in einem Wald, oder hängen mich auf, damit es wie ein Selbstmord aussieht. Es ist egal. Es nützt ihnen nichts. Die Belarussen sind ein eigenes Volk. Leidensfähig. Jahrzehntelang. Manchmal das ganze Leben. Aber dann platzt ihnen der Kragen. Die Belrussen wurden beleidigt. Da sind sie unbesiegbar. Genau so wie BATE!

OPTIMISTISCHE Nach diesen Nächten im Polizeiwagen, im Sportsaal und im Gefängnis schaut das Kleid, das ich für zwei Stipendien gekauft habe, nach nichts mehr aus. Ein schmutziger, weiß-rot-weißer Fetzen. Das Blut ist eingetrocknet. Braun vom Erbrochenen. Aber egal – es ist das beste Kleid der Welt. Ich will es gegen nichts tauschen. Wir standen in der engen Zelle, welch großartige Leute, alle intelligent und klug. Mikrobiologinnen, Lehrerinnen, Musikantinnen, Schauspielerinnen. Frauen, die für ihre Männer und Söhne in den Polizeiwagen gestiegen sind. Leute, die in den letzten Tagen aufgegriffen wurden. Pfarrer, Journalisten, Studenten, Bergarbeiter, Arbeiter, Juristen, Doktoren. Das sind die besten Leute der Welt. In diesen Zellen entstand ein neues Belarus. Wir spüren die Liebe. Liebe läßt sich nicht besiegen. Ist es nicht so, Universum?

NEUE Guten Tag. Ich heiße Swetlana, Ich bin Hausfrau, Mutter von zwei Kindern. Ich bin die gewählte Präsidentin von Belarus.  Was sind wir bereit aus Liebe zu tun?

Es erklingt: https://youtu.be/FQz3NazwkUc

 


Russischer Originaltext © Andrej Kurejčik 2020

Deutsche Übersetzung © Georg Dox 2020

Quellen:

[1] Präsident Lukaschenko

[2] Suppe mit roten Rüben

[3] Ein genossenschaftlich organisierter, landwirtschaftlicher Großbetrieb in der Sowjetunion.

[4] ukrainisch Lviv, russisch Lwow, österreichisch/deutsch Lemberg, Siebtgrößte Stadt der Ukraine und Hauptstadt des Oblast Lviv im Nordwesten der Ukraine.

[5] Cafés: Café-Hotel „Masochmit Erinnerungsstücken an den in Lviv/Lemberg geborenen, österreichischen Schriftsteller Leopold von Sacher-Masoch Der Begriff ‚Masochist‘ ist eine Anspielung auf seinen Namen und die dargestellte Erotik in seinen Werken. Das Café-Hotel widmet sich dem mit seiner Dekoration und Einrichtung https://www.fest.lviv.ua/en/restaurants/masochcafe/). Das Reastaurant  „Kriivka“ befindet sich in einem früheren Geheimversteck der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) des zweiten Weltkriegs und erinnert daran mit seiner  mit Weltkriegsdekoration. Die UPA war eine Widerstands- und Partisanenarmee und militärischer Flügel der Bandera-Fraktion der Organisation Ukrainischer Nationalisten, die unter Kollaboration mit Nazi-Deutschland gegen die Polnische Heimatarmee und die Sowjetunion kämpfte  https://www.fest.lviv.ua/en/restaurants/kryjivka/).

[6] Weiße Armbinden als „Armbinden der Ehrlichkeit“. (s. https://www.zeitschrift-osteuropa.de/blog/belarus-eine-res-publica/ und https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/befehl-aus-minsk).

[7] Populärer Fussballverein: FK BATE Baryssau: weißrussisch ФК БАТЭ Барысаў, russisch ФК БАТЭ Борисов/FK BATE Borissow, auch unter der englischen Schreibweise BATE Borisov bekannt.

[8] Ebenfalls ein Fussballverein.

[9]  Lukaschenko

[10] Nikolaj, Lukaschenkos heranwachsender Sohn.

[11] Counter-Strike ist ein Videospiel für den PC aus dem Genre der Online-Taktik-Shooter.

[12] Defense of the Ancients (kurz DotA) ist ein Action-Echtzeit-Strategiespiel.

[13] Lugansk. Stadt im Bürgerkriegsgebiet der Ostukraine.

[14] „Vogel“ ist der Kampfname eines ukrainischen Ex-Soldaten, der zum Söldner wurde. Er hat beim sog. Euro-Maidan 2013/14 auf der Regierungsseite gekämpft und nach der Niederlage von Janukowitsch die reguläre Armee verlassen. Jetzt kämpft er in russischen Diensten. Wobei es ihn nach Belarus verschlagen hat. Dort kämpft er in einer Sondereinheit. Zu seinem Feinbild zählt, der Westen, Demokratie usw. Er nennt seine Feinde öfter auch „Bandera-Leute“. Nach Stepan Bandera (1909-1959) – für ukrainische Nationalisten ein Held, für die russische Seite ein NS-Kollaborateur und Kriegsverbrecher.

[15] Hier im Original eine Aufzählung der Spitznamen.

[16] Swetlana Tichanowskaja

[17] Gebiet im Süden von Belarus.

[18] Dimitri Gordon, bekannter ukrainischer Journalist

[19] Telegram ist ein kostenloser Instant-Messaging-Dienst zur Nutzung auf Smartphones, Tablets, Smartwatches und PCs. Benutzer von Telegram können Textnachrichten, Sprachnachrichten, Fotos, Videos und Dokumente austauschen und Sprach- und Videotelefonie zu anderen Telegram-Usern nutzen.

[20] Zwei Fussballklubs, Synonym für Gegner

[21] Frei nach dem ukrainischen Lied: https://translatesong.livejournal.com/46500.html

[22] Saparmurat Nijasow, bis 2006 Staats- und Regierungschef von Turkmenistan. Während dieser Zeit nannte er sich Turkmenbaschi; deutsch ‚Führer der Turkmenen‘.

[23] Video-Blogger

[24] Film von Marlen Chuzijew aus dem Jahre 1956

[25] Nach dem Lied „L’Estaca“ des katalanischen Sängers Lluis Llach. Der polnische Liedermacher Jacek Kaczmarski ließ sich von Llachs L’Estaca inspirieren und dichtete 1978 mit dem Lied Mury (Mauern), das die Melodie von Llachs L’Estaca beibehält, einen eigenständigen polnischen Text. 2010 von Andrej Chadanowitsch ins Belarussische übersetzt, wurde das Lied zu einer Hymne der Anti-Lukaschenko-Bewegung. Hier kann die aktuelle Fassung: https://youtu.be/FQz3NazwkUc nachgehört werden. Die Zeilen wiederholen sich im Schlusslied. Deutsche Übersetzung von GD.

[26] Strafanstalt, für ihre Brutalität bekannt.

[27] Privates russisches Sicherheitsunternehmen.