Seit Russland sich wieder verstärkt in internationalen Angelegenheiten einmischt und sich zudem vermehrt als Schutzmacht der im Ausland lebenden Russen präsentiert, ist es wieder unruhig geworden auf dem Baltikum. Es besteht nicht nur eine Furcht vor einer neuen russischen Expansionspolitik, sondern auch eine interne Besorgnis über die, zum Teil grossen russischsprachigen Minderheit. Es wurde lange versäumt, die russische Minderheit in Litauen, Lettland und Estland zu integrieren.
Aus historischer Sicht kann man dies teilweise verstehen, da die Balten lange über eine Russifizierungspolitik der Sovietunion litten und heutzutage deshalb oft keine grossen Anstalten machen eine pro-russische Politik zu betreiben. Aber dieser gesellschaftlicher Ausschluss der russischen Minderheit schadet dem Baltikum selbst.
Ein Beispiel für diese verfehlten Integrationspolitik ist, dass sich russische Balten zumeist über die Medien in Russland informieren lassen und nicht über die baltischen Medien. Russland spielt nun diese Karte genüsslich aus und betreibt agressive Propaganda. Trotz dieser Propaganda ist es zum Glück noch nicht zu schwerwiegenden Konflikten gekommen. Aber falls diese Propaganda eines Tages richtig einschlüge, könnte das Baltikum zu einer zweiten Ukraine werden und das trotz EU-Mitgliedschaft.
Die baltischen Länder beginnen zu begreifen, dass das Aufrechterhalten der souveränen Rechtsstatlichkeit auch vom Zugehörigkeitsgefühl der Minderheit abhängt, um die russische Propaganda abzuwehren. Eine Massnahme dabei ist, dass langsam baltische Medien in russischer Sprache angeboten werden. Kein Zweifel, das is der richtige Ansatz, aber es braucht noch viel mehr, um eine erfolgreiche Integrationspolitik umzusetzen. Da die baltischen Staaten EU-Mitglieder sind, sollte die EU dabei nicht aussen vor stehen und sich auch engagieren, damit eine erfolgreiche Integration der baltischen Russen gelingt.
Bildquelle: http://www.frank-schimmel.de/estl1.htm