Über die letzten Jahre hat sich eines gezeigt, Polen fehlt es an einer politischen Linie in der Europapolitik. Innerhalb von 10 Jahren schaukelte sich Polen von einer europaskeptischen, über einer europafreundlichen, hin wieder zu einer europaskeptischen Politk auf und nieder. Diese Unbeständigkeit zeigt eine gewisse Zerrissenheit in der polnischen Gesellschaft, die sich in den Wahlresultaten ebenso widerspiegelt.

Ein scheinbarer Grund für den polnischen Zwist gegenüber dem Verhältnis zu Europa ist verknüpft mit den historischen Erfahrungen. Polen war oft ein Spielball der Grossmächte. Insbesondere zwischen Deutschland und Russland wurde mehrmals über den Köpfen der Polen territoriale Besitztümer aufgeitelt, was bisweilen zum Verschwinden Polens auf der Landkarte geführt hat.

Folglich sind die polnischen Beziehungen zu Deutschland und Russland oft mit einem inneren politischen Hickhack verbunden, welche auch Konsequenzen auf die polnische Europapolitik haben. Doch Polen schadet sich nur selbst mit dieser Zerrissenheit, denn dies schwächt nur die eigene Position. Schon historisch war die Zerrissenheit innerhalb der polnischen Gesellschaft einer der Gründe für die Schwäche sich nach aussen zu behaupten.

Polen sollte deshalb den innern Zwist überwinden, um eine Europapolitik umzusetzen, welche sowohl für Polen als auch für Europa von Vorteil ist. Polen hat das Zeug dazu, ein wichtiger europäischer Gestalter zu sein. Doch dafür muss Europa langfristig als Chance (einschliesslich Deutschland) und nicht als zeitweiliges Übel gesehen werden.

 

Bildquelle: https://www.tagesschau.de/ausland/polen-rechtsruck-101~magnifier_pos-2.html