Obwohl die internationale Organisation Rotes Kreuz sich selbst gerne als eine Organisation sehen möchte, die überhaupt keine politische Einmischung unterlegen ist, übt die politische Situation in der Ukraine trotzdem einen großen Druck auf sie aus.

Eine kleine aber wichtige Abteilung (Untergliederung) der Organisation, die sich in der Grenzstadt zwischen der Halbinsel Krim und der kontinentalen Ukraine befindet, hat die politischen Änderungen hautnah erlebt.  Seit dem Jahr 2014 wurden fast alle Projekte, an denen die Untergliederung gearbeitet hat, geschlossen. Davor hat sich die Abteilung unter anderem mit gesundheitlicher Erziehungsarbeit beschäftigt. Im Rahmen des Programms haben die Mitarbeiter dieser lokalen Abteilung die Erste-Hilfe-Kurse für die Schüler durchgeführt und verschiedene Informationsprojekte zur Problematik des Syndroms des erworbenen Immundefizites gemacht.

Außerdem war das Rotes Kreuz in Armiansk, ein bekanntes medizinisches Zentrum, das unter anderem den Pflegedienst angeboten hat. Seit dem Jahr 2014, nach der Krimannexion, war die Organisation gezwungen, sich ins neue bürokratische System zu integrieren. Der Prozess der Besorgung einer Lizenz, die die Gewährung von medizinischen Dienstleistungen erlaubt, ist relativ langfristig, deshalb wurde die Arbeit, von den oben erwähnten Programmen, aus diesem Grund eingestellt. Es sind bereits fast 4 Jahre vergangen, aber die Situation verbessert sich nicht. Auf den ersten Blick lässt sich vermuten, dass es nicht von großer Bedeutung ist. Man muss aber auch daran denken, dass die Bevölkerung dieser kleinen Stadt überwiegend aus pflegebedürftigen Senioren besteht, welche in dieser Situation ohne notwendige Unterstützung geblieben sind, die früher die Mitarbeiter des Roten Kreuzes ihnen geleistet haben.

Zurzeit funktioniert in der Armiansk Untergliederung  nur ein Programm, das sich mit der Flüchtlingshilfe befasst. Das lokale Rote Kreuz bekommt von IKRK humanitäre Hilfe, die vor allem aus Lebensmitteln und Kleidung besteht, und verteilt diese unter den Flüchtlingen aus der Ost- und Südukraine, die in Armiansk wohnen. Das ist zwar zweifellos positiv, hier lässt sich aber erwähnen, dass früher die humanitäre Hilfe auch den Angehörigen von sozial benachteiligten Gruppen geleistet wurde, zu denen vor allem alleinstehende Mütter, Großfamilien, Weisenkinder und Behinderte gehören. Gegenwärtig wird diesen Personen die Hilfe abgesagt.

 

 

Wenn man vor der Tür zum Büro des Roten Kreuzes steht, sieht man, wie sich die Organisation an die politische Situation angepasst hat. Die Überschrift auf dem Schild lautete nämlich zuvor: „Die Organisation der AR Krim der Rotkreuz-Gesellschaft der Ukraine“, jetzt aber können wir ganz deutlich sehen, dass das Wort „Ukraine“ einfach übermalt wurde, was ein bisschen lächerlich aussieht. Überall sieht man die Symbolik des Roten Kreuzes schon in Verbindung mit der Russischen Föderation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele Probleme in der lokalen Untergliederung des Roten Kreuzes auf der Halbinsel seit Krimannexion entstanden sind, und tatsächlich haben diese politischen Ereignisse nicht direkt, aber trotzdem die effiziente und stabile Arbeit der Organisation beeinträchtigt. Es hat zu solchen Konsequenzen geführt, dass gewisse schutzlosen Mitglieder der Gesellschaft die nötige Hilfe und Unterstützung nicht mehr erhalten können.