Die letzte Woche in  Bosnien und Herzegowina war geprägt von einem Thema: Die Resultate der Volkszählung aus 2013 sind veröffentlicht worden. Das Ergebnis zeigt das Ausmass des Krieges, der das Land von 1991-1995 erschütterte.

Gemäss dieser Volkszählung hat das Land nun 3.531.539 Einwohner – fast 1 Million weniger als im Jahr 1991. Nach vielen Spekulationen die zwischen 3 und 4.5 Millionen waren, hat das Land endlich die erst statistische Gewissheit nach 25 Jahren der Ungewissheit.

50,11 % der Bevölkerung sind Bosniaken, 30,78 % Serben und 15,43 % Kroaten. Die bosnische Sprache ist Muttersprache für 52,86 % der Bevölkerung, 14% reden Kroatisch und 30,76 % reden Serbisch. Das Durchschnittsalter ist 39.5 Jahre, und wirtschaftlich aktiv sind 75,88 % der Bevölkerung.

Die Resultate der Volkszählung lagen schon grösstenteils 2014 vor, wurden jedoch aus politischen Gründen nicht veröffentlicht. Der 30. Juni war der letzte Tag an dem die Resultate noch veröffentlicht werden konnten, um weiterhin Fördergelder aus der EU zu bekommen und um der EU Bewerbung vom Februar 2015 mehr Kredibilität zu geben.

Es wird sehr bestritten, was diese Resultate noch bringen werden. Jedoch besteht nun die Angst, dass die Resultate nur für ethno-nationalistische Zwecke genutzt werden. In der „Republika Srpska“ wird zum Beispiel Schülern die Möglichkeit bosnisch zu lernen verweigert, und die Sprache wird „die Sprache der Bosniaken“ genannt. Die Resultate der Volkszählung könnten diesen innenpolitischen Zwist weiter verschärfen.

Wie dem auch sei, Mladen Ivanić, Serbisches Mitglied des Staatspräsidiums von Bosnien-Herzegowina sagte, dass die Resultate der Volkszählung nicht relevant sind und er erwartet eine Revision.

Unterdessen hat das bosnisch-herzegowinische Staatspräsidium Bundeskanzlerin Merkel am 30.06. in Berlin besucht. Die Nachricht vom Ereignis war, dass Bosnien-Herzegowina – unabhängig der Befürchtungen aufgrund der Volkszählung – eine EU-Perspektive hat und dass ein Fortschritt in den letzten zwei Jahren sichtbar ist. Die Kanzlerin sei optimistisch, was den Fortschritt des Landes angeht. Am Rande des Besuchs hat Dragan Čović (Kroatisches Mitglied des Staatspräsidiums) die Messe in Frankfurt besucht und eine Rede für weitere Kooperationen der beiden Länder gehalten.

 

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